schattenfiguren, 2014 |
der letzte blogtermin vom 22.3.
ist ausgefallen, da ich in den ferien war. ich durfte eine wunderschöne
entdeckungsfahrt erleben durch myanmar, kambodscha und thailand, mit
menschlichen, kulturellen, landschaftlichen und natürlich auch fotografischen
highlights.
ab montag ist meine homepage auch
in englischer sprache aufgeschaltet. ich begrüsse ganz herzlich alle
interessierten im angelsächsischen raum.
facettenreiches gedächtnis
wenn ich ein foto betrachte, so erkenne
ich personen, ein gesicht, orte oder auch situationen. dafür brauche ich ein
gedächtnis, welches mir ermöglicht, informationen zu erwerben, zu speichern
oder abzurufen. so kann ich mich an erlebnisse erinnern oder auch die zukunft
vorausplanen, entsprechend meinen bewerteten vorerfahrungen. das könnte man
dann (je nach resultat) intelligentes verhalten nennen.
das kurzzeitgedächtnis speichert und erinnert unmittelbar, aber mit
begrenzter kapazität. das langzeitgedächtnis
hat eine grosse speicherkapazität mit stabileren erinnerungen. diese basieren
auf der synaptischen plastizität.
das langzeitgedächtnis kann wiederum unterteilt werden in das deklarative, explizite wissensgedächtnis,
wo fakten, aber auch automatisierte handlungen gespeichert werden (z. b.
fahrradfahren: zuerst bewusst gelernt, dann automatisiert sich der prozess).
hier geht es also um neulernen und umlernen.
im nichtdeklarativen, impliziten gedächtnis geht es um das „wissen
wie“. hier werden emotionale reaktionen (angst vor einem tier) und motorische
reflexe (augen schliessen bei gefahr) gespeichert. das ganze läuft nach dem
prinzip der pawlow‘schen konditionierung
ab. der zweck dieser gedächtnisspeicherung ist es, die überlebenschancen zu
optimieren.
das hundeexperiment von pawlow
funktioniert folgendermassen: bei der futterabgabe ertönt eine glocke, und den
hungrigen hunden läuft beim anblick des herrlichen frasses natürlich das wasser
im munde zusammen. mit der zeit ertönt nur noch die glocke ohne essensabgabe –
und der mund läuft den hunden trotzdem über. das heisst: die hunde zeigen eine konditionierte reaktion auf den
glockenton.
über unsere verschiedenen sinne
prasseln dauernd reize und informationen aus der umwelt, aber auch aus unserem
körper auf unser gehirn ein. das könnte zu einer überbordenden chaotischen
erregung des gehirns führen (ein epilepsieanfall könnte so gesehen werden). das
gehirn erhält seine ordnung aufrecht, indem der thalamus, das „eingangstor“ zum gehirn und wichtige schaltzentrale,
unrelevante reize weg filtert. so bleiben viele neuronen unstimuliert oder
werden sogar gehemmt. wenn ich mich stark auf etwas konzentriere, blende ich
unwichtiges wie z.b. strassenlärm aus, sobald aber mein name gerufen wird,
reagiere ich sofort.
ein einzelnes neuron „weiss“
nichts. erst verbände gleichzeitig aktivierter neuronen und ihre musterbildung
ergeben bedeutung. bei lernprozessen
– und leben ist ein einziger lernprozess – verknüpfen sich die beteiligten
neuronen zu spezialisierten netzwerken. wenn ein neuron ein anderes neuron
mehrmals aktiviert, entstehen neue kontaktstellen, die zudem mit jeder neuen
aktivierung empfindlicher und stabiler(!) werden, wie wenn sich das system an
die frühere stimulation erinnern würde. das nennt man langzeitpotenzierung (ltp).
das nervensystem ist also
äusserst anpassunsfähig, lernfähig und selbstorganisiert!
das gehirn speichert alles, nur zum
teil bewusst, zum grössten teil aber unterbewusst. alle unsere erlebnisse,
gedanken und vorstellungen, aber auch unser handeln und dessen folgen und nicht
zuletzt unsere emotionen (gespeichert in der amygdala, dem mandelkern, bestandteil des limbischen systems, tief
im inneren des gehirns) bestimmen unsere identität. so wie wir die vergangenheit
„bewerten“, beeinflusst sie unsere sicht der gegenwart und unser handeln in der
zukunft.
zur erinnerung: das gedächtnis als solches gibt es nicht.
es existieren nur unterschiedliche verarbeitungs- und speichersysteme. gedächtnis
bedeutet demnach, dass strukturen des neuronalen netzwerkes verändert werden.
das nennt man die neuroplastizität
des gehirns.
quellen: christof koch, manfred
spitzer, gerhard roth, klaus grawe
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