farbentanz, 2011 |
das bild in blog 9 heisst „farbentanz“, fotografiert in
meinem garten. wieder einmal konnte ich
die kamera nicht still halten, trotz meiner doch sonst eher ruhigen hand. – spass
beiseite –, das bild ist ein schönes resultat einer verwischungsunschärfe,
erzielt durch die bewegung der kamera während einer langen verschlusszeit.
in blog 7 widmete ich mich dem
thema neuronenvernetzung. im heutigen blog erläutere ich die wichtigsten transmitter. sie bilden die grundlage unseres gefühlslebens.
die zellmembrane der neuronen
werden durch irgendeinen reiz erregt. dieser nervenimpuls wandert entlang des
bis zu einem meter langen zellfortsatzes, axon genannt, zu den synapsen, wo transportvesikel (kleine säcklein) bereitstehen,
die mit neurotransmittern gefüllt
sind (z.b. dopamin).
diese durch den nervenimpuls
ausgeschütteten transmitter erregen nun die empfangsstellen (dendriten) der
benachbarten zielzelle so lange, bis diese auch feuert, also dieses signal in
form von aktionspotentialen (eine folge
von elektrischen signalimpulsen) über sein axon
an die nächste zielzelle weiterleitet und diese wiederum erregt.
das ganze ist also eine elektrochemische form der signalübertragung
von zelle zu zelle durch die freisetzung von verschiedensten neurotransmittern.
dies geschieht in millisekunden bis sekunden. die meisten neurone stellen nach
neuster forschung mehrere transmitter her. transmitter wirken erregend, aber
auch hemmend. das wird bei den medikamenten
ausgenutzt, die eben an diesen synapsen chemisch eingreifen.
neurotransmitter
(im gehirn): glutamat, wichtig beim
lernen und potentiell verantwortlich für die entstehung von schizophrenie und
eventuell weiteren erkrankungen.
neuromodulatoren,
die unser bewusstsein und unsere seelische befindlichkeit erschaffen:
dopamin, unser antriebssystem für glück, lust, befriedigung,
belohnung und unser arbeitsgedächtnis!
serotonin, für unser glückssystem und gefühlsleben.
noradrenalin, für aufmerksamkeit, neue reize, depression, aber
zusammen mit adrenalin auch wichtig in unserem stresssystem.
acetylcholin, für unsere gedächtnisbildung.
neuropeptide:
opioide - endorphine, die vom
körper selbst produzierten morphine zur schmerzunterdrückung, aber auch zur steigerung von glücksgefühlen. mehr als hundert verschiedene sind bereits bekannt.
vasopressin, zur flüssigkeitsvolumenregulation
oxytocin, das allgemein bindungen verstärkt, z.b. mutter-kind oder
partner untereinander. sex erhöht übrigens die oxytocinausschüttung und führt
so zu mehr bindung. zusätzlich stärkt sex auch das immunsystem.
neurohormone:
corticotropin-releasing-factor (crf), der das hormon acth produziert. diese
„stressachse“ wiederum hat eine schlüsselfunktion im geschehen um traumatische
erlebnisse.
viele leser erinnern sich
vielleicht jetzt ein bisschen zurück an traumatische schulerlebnisse. keine
angst, es ist nicht nötig, die vielen komplexen biochemischen vorgänge bis auf
die molekulare ebene zu verstehen. ich bin aber fest davon überzeugt, dass es
sich lohnt, die oben angeführten begriffe mal locker zu speichern, denn diese
namen werden immer wieder auftauchen bei allen erklärungsversuchen von gefühlen,
befindlichkeiten, genuss über alle unsere sinne, stressproblematik, lernen,
bewusstem und unbewusstem erleben bis hin zum besseren verständnis von
krankheiten und der wirkungsweise von medikamenten. je mehr man etwas hört –
lernt –, desto besser wird es im gedächtnis verankert.
unser ganzes leben basiert eben auf
lernprozessen, realen erfahrungen – also psychischen prozessen - welche die übertragungsbereitschaft der
synapsen beeinflussen, in erregendem oder hemmendem sinn. dies kann und muss
auch gerade in der psychotherapie erkannt und bewusst genutzt werden.
das verständnis dieser komplexen
vorgänge im gehirn und in unserem körper, und der funktionsweise gerade unseres
unterbewusstseins, verknüpft mit der mikrowelt der quantenphysik und der
epigenetik, ermöglicht uns so eine neue sichtweise auf unser menschsein.
quellen: gerhard roth, klaus
grawe, manfred spitzer
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