moonrise over rapperswil, 2008 |
das bild heisst „moonrise over
rapperswil“, das ich an einem lauschigen sommerabend aufgenommen habe.
stress
das wort stress ist in aller leute
munde, aber eben auch in allen gehirnen, körpern und herzen. sogar die weltgesundheitsorganisation
who spricht von der grössten
gesundheitsgefahr des 21. jahrhunderts.
der stressforscher hans selye beschrieb
stress als eine antwort und eine anpassungsreaktion des körpers via gehirn auf
eine seelische oder körperliche schieflage.
wie oft schon sehnten wir uns
nach einer ruhepause, gönnten sie uns
nicht, ignorierten unser bedürfnis und arbeiteten weiter. dies führt zur
ausschüttung von stresshormonen, die uns zwar helfen, die symptome der
einsetzenden erschöpfung zu unterdrücken, wir können kurzfristig sogar mehr
leistung erbringen – wir sind „high“ von den hormonen. häufig stimulieren wir unser
system mit muntermachern wie koffein, nikotin oder alkohol. mit der zeit setzen
funktionale störungen ein, wie verminderung der gedächtnisleistung und der
lernfähigkeit mit gehäufter fehleranfälligkeit oder allgemeine
leistungsschwäche. mit der zeit rebelliert der körper und es treten
verschiedenste psychosomatische
krankheitsbilder auf.
jedes stressereignis führt immer
zu einer stressreaktion auf einer emotionalen
ebene mit depressiven stimmungsfolgen, auf einer physiologisch-hormonellen ebene mit erschöpfungszeichen und auf der kognitiven ebene beispielsweise mit konzentrationsstörungen.
starker stress blockiert uns, wir sind schreckhaft, erstarren und können nicht
mehr denken. prüfungsangst z.b. lässt intensiv gelerntes unmittelbar im nichts
verschwinden.
entweder gelingt es uns, den
stress zu bewältigen oder der stress überwältigt uns, was mit der zeit als psychischer dauerstress zu gravierenden
folgeerkrankungen führen kann.
ich habe bis jetzt über stress
gesprochen in bezug auf arbeitsüberlastung. ich bin überzeugt, dass
überlastungszeichen (burnout) mit
den entsprechenden krankheitsfolgen mehrheitlich anderen ursprungs sind.
psychischer dauerstress sollte vielmehr „beziehungsstress“ genannt werden, der mensch in beziehung zu sich
selber und zu seiner umwelt, mit allen auf ihn hereinprasselnden aufgaben, herausforderungen
und verletzungen (traumata).
psychischer dauerstress entsteht,
wenn belastungen subjektiv nicht zu
bewältigen scheinen, wenn die eigene soziale rolle und identität vor einer neudefinierung steht oder - und ganz
wichtig - nach dem erleben von traumata.
die psychobiologie kennt zwei formen
von stress, den distress und den eustress.
distress ist bekannterweise die negative, bedrohliche und
krankmachende art, während eustress
die positive, herausfordernde verkörpert und wichtig ist für unsere
seinsmotivation und kreativität.
zu wenig stress ist übrigens
ebenso schädlich wie zuviel stress.
die psychobiologische heilung kann nur über stressabbau erfolgen, aber
eben nicht allein durch z.b. eine reduzierung der arbeitsbelastung, sondern vor
allem durch den allgemeinen abbau oder die eliminierung der oft tieferliegenden
und unbewusst wirkenden ursächlichen
traumata.
warum reagieren menschen
unterschiedlich auf dasselbe stressereignis? die stressverträglichkeit steigt
anscheinend durch mehr stresserfahrung
und stresserwartung oder wenn ich im
mich traumatisierenden geschehen einen (göttlichen) „sinn“ sehe, wie z.b. nach
einer naturkatastrophe.
stressfaktoren früh erkennen und umgehend
eliminieren sowie glücklich machende herausforderungen annehmen erhält uns
gesund und zufrieden. am besten gelingt das durch ein positives erlebnis der
bewältigung einer herausforderung.
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