lightdancers, 2010 |
ich begrüsse im neuen jahr alle treuen
und neuen blogfollowers (die zahl wächst stetig), aber auch alle
spontanreingucker, die nicht weniger herzlich willkommen sind, und wünsche
allen ein glückliches 2014.
wie viele von euch sicher bemerkt
haben, erscheint meine homepage in neuem glanz. mein sohn sven hat alle
register gezogen und viele neuigkeiten eingebaut. die herausragendste zeigt
sich bei der bildbetrachtung. die bilder erscheinen viel grösser und passen
sich an die bildschirmgrössen bis zu tablet und handy an.
das heutige thema heisst fotojournalismus und schnappschuss als kunstform, auf das
ich mit dem bild " lightdancers" eingehen will.
sommer 2013 - ferien auf
kefalonia – einer griechischen insel (belagert von viel mehr wespen als
touristen). kurz nach meinem wundersamen überleben nach einer misslungenen
operation – ausspannen, geniessen, sehen, erleben, aber auch wespen mit angezündetem
kaffeepulver vertreiben (trick der einwohner und in jedem restaurant!). abseits
vom meer ein restaurant mit einer kleinen terrasse, erhöht mit blick
auf eine kleine strasse. jeden abend „das grosse theater“ live. das kommen und gehen,
autos, mopeds – kurz: faszinierendes strassenleben pur. obwohl ich eigentlich
nicht gerade der klassische fotojournalist bin, hatte ich, total fasziniert, die
kamera immer bereit.
eines abends diese szene mit dem
mann und dem mädchen, das ihm in einigem abstand folgend die hand entgegen streckt,
verlangend, bittend, wütend, enttäuscht? was für eine geschichte spielt sich
hier ab bei diesem gespenstischen licht, wie hat sie begonnen, und wie wird sie
ausgehen? die bewegungsunschärfe des bildes verstärkt die dynamik. welche rolle
spielt das auto, gehört es zu diesen personen? fragen über fragen – viel raum
für die blühenden fantasien aller betrachter.
dieses bild gehört trotz der
künstlerischen verfremdung in das genre des fotojournalismus, wo spezifische techniken und darstellungen
gewählt werden. die street photography
ist da weniger wählerisch, deren vertreter werden oft auch obsessive
knipser genannt.
fotojournalismus – fotografieren
– heisst situationen erkennen, beobachten, diese fotografisch festhalten und
verdichten und für immer diesen einen moment bewahren. geschichten erzählen,
emotionen wecken, vielleicht sogar betroffenheit auslösen und dem betrachter
das gefühl geben, dabei zu sein, teilzuhaben.
voyeurismus des fotografen, aber
auch des betrachters?! wichtigster grundsatz ist immer die wahrung der ethik
beim kreieren solcher bilder (es gibt immer strengere gesetze bezüglich
persönlichkeitsschutz – deutschland ist da besonders rigoros). das leben
fotografieren verlangt vom menschen hinter der kamera den ganzen einsatz als
person mit ihrem individuellen, ethischen hintergrund.
berühmte vertreter waren und sind
zum beispiel der franzose henri
cartier-bresson (1908-2004) – „das auge des jahrhunderts“ genannt – der
meister des entscheidenden augenblicks. nonstop seine leica in den händen, aber
an technik uninteressiert, arbeitete er vor allem mit dem einzelbild.
robert frank (1924), in zürich geboren und in die usa emigriert, glaubt
nicht an den entscheidenden augenblick, sondern ist überzeugt, dass man ihn
herbeiführen muss. er liebt die abfolge von bildern und so ordnet er diese
thematisch in einem buch zu einem gedicht, einem kunstwerk ("die amerikaner“,
1960).
robert capa (1913-1954), der wohl berühmteste kriegsfotograf, der
sein leben für die fotografie im vietnamkrieg opferte, sagte: "wenn deine
bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran“. das meinte er
nicht räumlich, sondern emotional.
die heutigen fotografischen
ausrüstungen erlauben es jedem, technisch gute bilder zu machen. alle, die
fähig sind, zu sehen und zu beobachten, können im prinzip fotografieren.
es ist aber eben nicht die
ausrüstung, es ist nicht handwerk oder technik allein, sondern der mensch
hinter der kamera, der das bild kreiert, der seine persönliche sichtweise
ausdrückt, mit herz und aus seinem emotionalen erfahrungsschatz und erfahrungsgedächtnis
heraus.
cartier-bresson sagte: "die
menschen kümmern sich zuviel um fotografische technik und zu wenig um das
sehen.“
übung im sehen nach innen und
nach aussen führt zur meisterschaft.
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